Während
im westlichen Allgäu eher die mittelalterliche Form der
Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht zelebriert wird, feiert man im
Ostallgäu Fasching, angelehnt an den rheinischen Karneval.
Wo liegt nun der Unterschied? Beide Formen haben ihren Ursprung im
Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Im Zuge der Aufklärung
wurden die Feste und Veranstaltungen, die dazu dienten, verderbliche
Lebensmittel vor der Fastenzeit aufzubrauchen, als primitiver Brauch
abgelehnt und aufgegeben. Anfang des 19. Jahrhunderts lebte
zunächst der rheinische Karneval wieder auf (erstmals 1823 in
Köln). Erst ein knappes Jahrhundert später erlebten auch die
alten Bräuche der Fastnacht ihre Wiedergeburt. Bis heute vermummen
sich die Feiernden der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht ab 6.
Januar und bis zu Beginn der Fastenzeit mit Holzmasken (Larven oder
Schemmen), die sie bei Umzügen durch die jeweiligen Ortschaften
tragen. Ein besonderer Brauch gibt vor, dass die Träger der
Kostüme ihre Verkleidung nicht von Jahr zu Jahr wechseln sondern
ein Leben lang beibehalten oder gar über Generationen hinweg
„vererben“.
Der rheinische Karneval beginnt bereits am 11.11. und wird mit
Bällen und Karnevalsumzügen begangen. So auch im
Ostallgäu.
Wöchentlich -meist Mittwochs- finden bis zu Beginn der
Faschingswoche Bälle unter einem bestimmten Motto statt: Vom
Buababall, zum Fehlerball über den Schlafwandlerball und den
Sportlerball bis hin zum Schützenball... In der Hochzeit des
Faschings werden Umzüge in verschiedenen Ortschaften abgehalten.
Hier werden, auf bunten Faschingswägen, angeführt von der
Ortskapelle, aktuelle regionale oder auch nationale politische Themen
und Fauxpas durch den Kakao gezogen. Die bekanntesten Umzüge im
Ostallgäu finden in Kempten (18.02.2012), Oberstdorf (20.02.2012),
Marktoberdorf (19.02.2012), Schwangau (19.02.2012), Hopferau
(21.02.2012) und in fast allen Orten und Weilern im Ostallgäu
statt.